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MEHR – Interview(er_Innen) und Lehre(r_Innen)

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“Das Interview stellt eine soziale Kommunikationssituation dar und schon das allein schränkt die Möglichkeit dessen ein, was alles wie gesagt werden kann.”
– Helfferich (2014) “Leitfragen- und Experteninterviews”, S. 562

Die MEHR-Erkundungstage für Lehramtsstudierende beinhalten die Vor- und Nachbereitung sowie die Durchführung eines Interviews mit einer bereits im Beruf stehenden Lehrerin bzw. einem Lehrer.
Ziel ist es dabei, den Studierenden Impulse zu geben, das eigene Rollenbild als Schüler_in, Student_in und später Lehrer_in zu reflektieren. Neben den konkreten Antworten (und vielleicht auch Fragen) der interviewten Lehrer_innen, die man gegen die eigenen Erwartungen stellen kann, ist die Interviewmethode selbst ebenfalls ein potenzieller Reflexionsimpuls.

Interviews sind, wie Lehrsituationen, keine objektiverbaren Vorgänge der Wissensvermittlung, sondern stellen komplexe, arrangierte Kommunikationssituationen dar. Für Interviews gilt z.B.: Was und wie offen kann ich fragen, was und wie offen kann ich als Antworten erwarten? Muss ich den genauen Zweck des Interviews vorab offenlegen? Muss ich mich selbst als aktiv wirksame_n Teilnehmer_in der Situation wahrnehmen und darstellen, welche Rolle spielen Geschlecht, Alter, sozialer Status, Ethnie, Auftreten, Kleidung, Sprachduktus der Teilnehmer_innen? Wo und unter welchen Bedingungen findet das Interview statt?
All diese Faktoren beeinflussen, was am Ende im Interview passieren wird und wie es als subjektives Erlebnis wahrgenommen wird.
Eine Interviewsituation ist also sowohl als empirische Methode als auch als Möglichkeit zur Reflexion von (didaktischen) Kommunikationssituationen zu verstehen, wie sie später im Beruf zu erwarten sein wird.

Quellen:

  • Cornelia Helfferich (2014): Leitfragen- und Experteninterviews. In: Nina Baur und Jörg Blasius (Hrsg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden 2014. 559-574.
  • Alexander Glatz und Tobias Michael (2014): Interviewereffekte. In: Nina Baur und Jörg Blasius (Hrsg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden 2014. 559-574.

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